Einblicke von der Umsetzung und den arbeiten von Un-Acht

In unserer technisch modernen Gesellschaft werden viele Dinge, die ihren Nutzen verloren haben, als wertlos betrachtet – dies betrifft nicht nur materielle Güter, sondern auch Menschen, Ideen und Ressourcen, die nicht den Effizienzanforderungen entsprechen.

Diese Entwertung betrifft oft auch Künstler und ihre Arbeit, die oft als überflüssig gelten, wenn sie den gesellschaftlichen, meinungsbildenden politischen und medialen Führungsschichten sowie den geltenden Markterwartungen abweichen und nicht genügen.

Allerdings besteht in einer möglichen Energieknappheit im Jahr 2050 die utopische Möglichkeit, eine neue Form des Denkens zu entwickeln, die Resilienz und kreative Problemlösung betont.

Dabei könnte die symbolische Dimension von Resilienz zu einer konkreten Strategie werden: das Überstehen von Krisen durch die Fähigkeit, das scheinbar Unbrauchbare in etwas Wertvolles zu verwandeln.

Un-Acht – eine interdisziplinäre Kunstinstallation zur Wahrnehmung des Übersehenen

„Un-Acht“ ist eine utopische Reflexion über die Potenziale und Herausforderungen unserer modernen Gesellschaft, verpackt in eine interdisziplinäre Installation aus handgefertigten Holz-Objekten, industriell nachhaltig gefertigten Urnen aus Lärchenbaumrinde sowie einer performativen Video- und Sound-Installation.

Mit Un-Acht lade ich ein, unseren Fokus auf die Themen der Nicht-Beachtung, Selbstreflexion und Resilienz zu richten und zu untersuchen. Dabei werden tiefgreifende Fragen über Existenz, Selbstheilung, Zeit, Kreislauf, Wirtschaft, Wachstum, Tod und unsere zwischenmenschliche Beziehung im Kontext der Natur gestellt.

Un-Acht befasst sich mit der Dynamik von unbewussten Wahrnehmungslücken und den Möglichkeiten der persönlichen Entwicklung durch Selbstreflexion und Resilienz.

Hirnholz-Objekte

Das Holz, das für die Hirnholz-Objekte verwendet wird, stammt ausschließlich aus vermeintlichen Abfallprodukten – von abgerissenen Häusern, defekten Massivholzprodukten, Europaletten oder sogar direkt von Mülldeponien.

Jedes Objekt wird minutiös in sorgfältiger Handarbeit gefertigt, um die versteckten Schönheiten und Besonderheiten des Holzes zu enthüllen, die meistens erst im zweiten Blickwinkel vom Lebewesen Baum sichtbar werden.

Die Jahresringe des Holzes, normalerweise unbeachtet, treten hier in den Vordergrund, erzählen ihre Geschichten und verleihen den Objekten eine unerwartete, fast plastische Ästhetik.

Urne

Die Urne wurde von dem Unternehmen Barkinsulation entwickelt und designt und wird von der Firma Edelzweig produziert und vertrieben. Sie besteht zu 100 % aus der Rinde von majestätischen Lärchenbäumen.

In Österreich fallen rund 1,8 Mio. m³ ungenutzte Rinde als Abfall an. Ihre natürliche Maserung und Struktur bildet einen faszinierenden Kontrast zu den glatten, klar definierten Hirnholz-Objekten. Die Baumrinde ist die äußere Schicht des Baumstamms und besteht aus mehreren Schichten, die den Baum vor äußeren Einflüssen schützen.

Jenseits der rein funktionalen Bestimmung als Behältnis für die letzte Ruhestätte verkörpert die Urne ein komplexes Spannungsfeld. Einerseits symbolisiert sie die Themen von Tod und Vergänglichkeit, andererseits repräsentiert sie den utopischen Wunsch nach nachhaltiger industrieller Nutzung natürlicher Ressourcen.

Ihre Gestaltung reflektiert das Bestreben, eine Balance zu finden zwischen den Bedürfnissen der modernen Gesellschaft, der Industrieländer und der menschlichen sowie ökologischen Verantwortung.

Video Performance

Die Videoperformance stellt einen sterbenden Prozess dar, der von einer paradoxen Mischung aus Freude, Liebe und Unbewusstheit begleitet wird.

Der Hauptcharakter – symbolisiert durch den nackten, goldbemalten Körper – steht für die Unschuld und Unberührtheit eines Lebens, das im Einklang mit seinen tiefen inneren Verbindungen existiert. Die rote Bemalung an bestimmten Körperstellen steht für die lebendige Energie und die verletzlichen Aspekte des Daseins, die dennoch fest mit der eigenen Essenz verbunden sind.

Der gesamte Prozess in der Performance zeigt die sorgfältige, repetitive und gewissenhafte Arbeit, um Ressourcen und Nachhaltigkeit zu erhalten. Die Protagonisten verkörpern zugleich das Gleichgewicht von Mann und Frau und die zwei Seiten der Gesellschaft. Dabei zeigen sie die Gefahren und Herausforderungen, die entstehen, wenn man versucht, alles perfekt zu machen.

Die Veränderung des Körpers des Hauptcharakters symbolisiert den ständigen Wandel und den unvermeidlichen, zugleich sanften Übergang vom Leben in den Tod.